Auch bei einem Unternehmen aus der Branche Heizung-Lüftung-Klima wurde zur Verbesserung der Energieeffizienz einer bestehenden RLT-Anlage ein Betonluftkanal und ein Luftleitungsteilsystem mit dem Aeroseal®-Verfahren abgedichtet. Die bidirektionale ventilatorgestützte Lüftungsanlage, errichtet 2021, verfügt über je eine Filterstufe (Zu- und Abluft), regenerative Wärmerückgewinnung mit Rotationswärmeübertrager und Heizwärmeübertrager, je zwei Ventilatorsystemen (Zu- und Abluft) in Parallelschaltung. Sie kann einen Luftvolumenstrom von maximal knapp 60.000 m3 bewegen. Mit dem Aeroseal®-Verfahren wurden hier die Leckagen im Schnitt um etwa 87 Prozent reduziert. Dies führte zu Dichtheitsklassen ATC 3 und 2. Die mit Hilfe einer Simulation errechnete Betriebskosteneinsparung liegt durchschnittlich zwischen 5.150 Euro (ausgehend von Dichtheitsklasse ATC 5) beziehungsweise 13.905 Euro (ausgehend von ATC 6), was eine Amortisationszeit zwischen 0,5 und 3,3 Jahren bedeutet.
Dabei ist die Amortisationszeit durch die beseitigten Leckagen im Luftleitungssystem und die dadurch reduzierten Energiekosten eine Funktion der technischen und thermodynamischen Luftaufbereitung (zum Beispiel Filterstufen und Partikelabscheideleistung der Luftfilter), der Funktionen Heizen, Kühlen, Be- und Entfeuchten sowie des Anlagenbetriebs (Voll- oder Teillast). Im vorliegenden Fall wird die Lüftungsanlage mit einer einstufigen Filterung der Zuluft und Abluft, einem regenerativen Wärmerückgewinnungssystem (WRG System) sowie einer thermodynamischen Funktion (Heizen) standardmäßig im Teillastbetrieb mit etwa 30 Prozent der maximal möglichen Luftförderleistung des RLT-Systems gefahren. Bei der Simulation – insbesondere für die Energiekosten in der Heizperiode – wurden ortsbezogene statistische Wetterdaten am Anlagenstandort berücksichtigt. Gründe der verbesserten Energieeffizienz sind die reduzierten Leckagen sowie ein regeneratives WRG-System in Verbindung mit energiesparenden Ventilatorsystemen. Seine Effizienz ist auch bei extremem Teillastbetrieb gut. Hinzu kommt die Tatsache, dass die Luft ausschließlich erwärmt, weder gekühlt noch be- oder entfeuchtet, wird.
Fazit: Sanieren bietet viele Vorzüge
Mit vergleichsweise geringem Aufwand konnte in allen drei Fällen – und in zahlreichen anderen in unterschiedlichsten Bereichen – mit dichten Luftleitungssystemen eine hohe Energieeffizienz erzielt werden. Diese bedeutet einen wichtigen Schritt in Richtung eines klimaneutralen Gebäudebestands und sollte damit zum Standard werden. Die Abdichtung mit dem Aeroseal®-Verfahren ist zudem eine wesentliche Basis für einen nachhaltig wirtschaftlichen Betrieb von Lüftungs- und Klimaanlagen, mit dem geringe Kosten und kurze Amortisationszeiten einhergehen. Allgemein gesprochen gilt als Grundsatz für ein nachhaltiges Planen, Bauen und Betreiben: Bei jedem Projekt individuell mit so wenigen Eingriffen wie möglich, so viele (Effizienz)Effekte wie möglich zu erzielen.
Jörg Mez (Co-Autor) Geschäftsführer Mez-Technik GmbH 72770 Reutlingen
Dr. Tina Weinberger Die Text-Ingenieurin 94253 Bischofsmais
Aeroseal®-Verfahren
Es dichtet neue und bestehende Luftleitungssysteme von innen heraus ab – ohne dass die Leckagen vorher gesucht werden müssen. Stattdessen wird ein mit Hilfe von Druck und Temperatur in kleinste Teilchen zerstäubter Dichtstoff, der den Anforderungen der DIN 6022 entspricht, zusammen mit der Luft durch das undichte Luftleitungssystem gefördert. An undichten Stellen sinkt lokal der Druck, wodurch das Luft-Dichtstoff-Gemisch in Richtung der Ritzen, Spalten und Löcher fließt und diese von innen nach außen durchströmt. Dabei lagern sich an den Rändern kleine Mengen des Dichtstoffs ab und Leckagen bis zu einem Durchmesser von 15 mm werden nach und nach dauerhaft verschlossen.