Das Eckige muss in das Runde

Kühlen und Heizen des neuen Gesundheitsresorts Luisenhöhe.

Inmitten der Naturlandschaft des UNESCO-Biosphärengebiets Schwarzwald entstand die „Luisenhöhe – Gesundheitsresort Schwarzwald“.

Der geschwungene Gebäudekomplex in Horben bei Freiburg im Breisgau wird von der „BCW Hotels & Resorts“ GmbH betrieben. Er offeriert seinen Gästen auf einem Hochplateau am Westhang des Schauinsland-Massivs in 600 m Höhe ein außergewöhnliches Erlebnis – unter nachhaltigen Aspekten.

Das Motto „Modern Health & Nature Luxury” soll den Gästen ein Gesundheits- und Naturbewusstsein mit den „neuen Luxusgütern” Zeit, Einzigartigkeit, Authentizität, Flexibilität, Kreativität und Individualität erlebbar machen. Die Hotelanlage umfasst 18.500 m2. Hervorzuheben sind dabei ein Spa mit In- und Outdoorbereichen, Panoramablicksaunen, ein Panorama-Regenerations-Pavillon im Bergwald, ein 25 m langer Outdoorpool, eine Innen- und Außenerlebnisgastronomie, eine Panoramaterrasse und ein Innenhof mit Blick in den Naturgarten. Die Bankett- und Konferenzmöglichkeiten erlauben Veranstaltungen und exklusive „Gipfeltreffen”.

Rund 60 Millionen Euro haben die Kosten des Neubaus betragen, mit dem das Kapitel „Luisenhöhe in Horben“ neu geschrieben wurde. Denn bereits 1896 wurde die Luisenhöhe als Kurhotel im Chalet-Stil erbaut. Nach einer wechselvollen Geschichte – die vollständige Zerstörung durch einen Brand 1908 oder die Nutzung als Altersheim – erwarb 2015 die Gesundheitsresort Schwarzwald Luisenhöhe GmbH & Co KG das Gebäude und Gelände, um dort ein Gesundheits- und Naturresort zu planen. Nachdem 2018 die Abrissarbeiten der alten Luisenhöhe begannen, erfolgte im Oktober 2019 der Spatenstich des Neubauprojekts.

Ressourcenschonende Techniken

Das gesamte Konzept basiert auf ressourcenschonenden Materialien, Techniken, Energien und Arbeitsweisen: Besondere Akzente setzen die erneuerbare Energieversorgung mit einem großen Erdsondenfeld unter der Tiefgarage, die Wärmerückgewinnung und die großzügigen naturnahen Retentionsflächen wie die Begrünung aller Dachflächen mit zusätzlicher Wasserrückhaltungs und Versickerungsfunktion. Außerdem machen vielseitige Maßnahmen zum Natur- und Artenschutz das Bauprojekt besonders, zum Beispiel das Neupflanzen einer Streuobstwiese, das Erhalten der landschaftsprägenden Kastanienallee oder das Anbringen von Nistkästen für Fledermäuse, Grauschnäpper und Haussperling.

Die technische Gebäudeausrüstung projektierte das Planungsbüro HTG Petra Haberland aus Euskirchen. Geothermie ist der Hauptenergieträger, mit dem die Hotelanlage erwärmt und gekühlt wird. Sie wird mit vier Sole-Wasserwärmepumpen für Nieder- und Hochtemperaturwärme versorgt. Hinzu kommt ein Luftwärmetauscher zur Regeneration des Erdreichs sowie Rückkühler im Außenbereich. Die eingesetzten Wärmepumpen liefern folgende Heiz- und Kühlleistungen:

Unter der Tiefgarage befindet sich ein Feld aus 55 Erdwärmesonden bis zu einer Tiefe von rund 145 m. Diese decken den gesamten Energiebedarf für das Kühlen und Beheizen des Hotels und des Außenpools ab. Die Stromversorgung erfolgt über einen eigenen 1.000-kVA-Transformator.

Heizen und Kühlen über Decke und Wand

Die öffentlichen Räume im Erdgeschoss und zum Teil im ersten Obergeschoss werden auf 1.620 m2 über eine Heiz- und Kühldecke von Aquatherm temperiert. Die Konferenzbereiche sowie die Spa- und Fitnessflächen im Erdgeschoss werden zusätzlich über aktivierte Wandflächen gekühlt. In allen Fällen – Heizleistung von 100 W/m2 und Kühlleistung von 66 W/m2 – wurde das System „aquatherm black“ eingesetzt. Die schwarzen Register aus dem korrosionsbeständigen Kunststoff Polypropylen sorgen durch einen gleichmäßigen Strahlungsaustausch mit den Raumumfassungsflächen für eine optimale Raumtemperatur im Kühl- und Heizbetrieb. Zugluft oder Staubaufwirbelungen sind damit ausgeschlossen.

Durch den geringen Verlegeabstand der Registerrohre von 4 cm und der dadurch erzielten quadratmeterbezogenen hohen Flächendichte von „aquatherm black“ kann das System mit niedrigeren Vorlauftemperaturen als konventionelle Heiz- beziehungsweise höheren Vorlauftemperaturen als andere Kühlsysteme betrieben werden. Es ermöglicht in Verbindung mit seiner schnellen Reaktionsfähigkeit einen besonders effizienten und energiesparenden Betrieb unter wechselnden Bedingungen. Rund 600 m2 des Systems wurden in der Luisenhöhe installiert. Diese im Verhältnis zur Gesamtfl äche des Resorts relativ kleine Quadratmeter-Anzahl genügt, um alle erforderlichen Bereiche des Hotels zu temperieren.

„Wenig rechte Winkel, vieles ist geschwungen“

Eine Herausforderung bei der Planung war die Architektur des Neubaus, der sich an den Höhenrücken des Schwarzwalds orientiert: „Das Gebäude und seine einzelnen Räume besitzen wenig rechte Winkel. Vieles ist geschwungen, rund oder gedreht“, erklärt Thomas Bille, Leiter der Planungsabteilung „Consulting & Service“ bei Aquatherm. „Mit unserem System mussten wir uns daher den Gegebenheiten vor Ort anpassen, was durch eine entsprechende Planung problemlos gelang.“ Konkret wurden die einzelnen Elemente des Systems am Hauptsitz des Unternehmens im südwestfälischen Attendorn passgenau in verschiedensten Maßen angefertigt, so dass sie im Objekt in die Decken und Wände eingesetzt werden konnten. Auch die Planung der hydraulischen Anbindung lief über Aquatherm.

Nachhaltiger dank Polypropylen

Ebenso passt „aquatherm black“ im Bereich der Nachhaltigkeit in das Konzept der Luisenhöhe: Das Heiz- und Kühlsystem besteht aus Polypropylen, einem der beiden wichtigsten Standardkunststoffe. Durch Lebenszyklusanalysen gemäß ISO 14040 werden die Auswirkungen der Rohstoffherstellung auf die Umwelt untersucht. Studien belegen deutlich geringere CO!SUB(2)SUB!-Emissionen von Polypropylen-Rohren im Vergleich zu anderen Materialien, speziell zu Stahl. Aquatherm verarbeitet diesen Rohstoff, der sich durch lange Lebensdauer und sehr gute Umweltverträglichkeit und Wiederverwertbarkeit auszeichnet, bereits seit rund 50 Jahren. Das Unternehmen hat für vier Produktlinien, darunter „aquatherm black“, eine ISO-konforme Ökobilanzierung durchführen lassen, die von einem unabhängigen Institutverifiziert wurde. Die auf Basis dieser Ökobilanzen erstellten Umweltproduktdeklarationen bestätigen einen geringen ökologischen Fußabdruck.

[Thomas Bille, Leiter der Planungsabteilung „Consulting & Service“, Nicola Holweg, Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, aquatherm GmbH, 57439 Attendorn, info@aquatherm.de]

Weiterführende Informationen: https://www.aquatherm.de/

Mittwoch, 25.09.2024