Soll man sich heute mit der Frage auseinandersetzen, was denn im Kern diese notwendige „Innovation“ sei, mit der sich Unternehmen, namentlich mittelständische, befassen sollen, findet man sich plötzlich in einem weltpolitischen Bezugsrahmen wieder. Er führt die schlimmen Folgen mangelnder Innovations- und vor allen Dingen Anpassungsfähigkeit als Gesellschaft, aber auch als Unternehmen, schonungslos vor Augen. Unsere Mentalität entscheidet, wie es weitergeht.
Alles hat seine Zeit
Einblicke in das Innovationsmanagement der Felderer GmbH - Ansichtssache von Klaus-Philipp Felderer, Felderer GmbH
Mittwoch, 28.12.2022
Der Feind der Innovation ist der Stillstand und das Beharren auf althergebrachten Erfolgsrezepten, die schon immer erfolgreich waren und es bequem ermöglichen, die gesteckten Ziele zu erreichen: In der Gesellschaft beispielsweise Vollbeschäftigung, breiter Wohlstand, maximale Konsumoptionen, steigende verfügbare Einkommen und günstige Rahmenbedingungen für eine individuelle Selbstverwirklichung. Das Ganze aber auf der Basis einer riskanten Abhängigkeit von billigen fossilen Brennstoffen, bezogen aus gefährlichen, autokratisch geführten Staaten.
Läuft alles wie immer, besteht kein Grund, Zielkorrekturen, Anpassungen, Einschnitte, Neuerungen, Verbesserungen in Erwägung zu ziehen. Denn wir wissen ja genau, mit wie viel Umstand, Widerstand und Unbill jede Veränderung einhergeht. Und Konflikte mögen wir nicht – auch nicht die notwendigen.
Dieses Spannungsfeld aus natürlicher Trägheit und Beharrungskräften auf der einen Seite und sich verändernden Rahmenbedingungen auf der anderen Seite aufzulösen, ist nach meiner Auffassung ureigentliche Aufgabe einer Unternehmensführung, eines Innovationsmanagements und übrigens auch einer Bundesregierung.
Unternehmenskultur als Fundament
Ein veränderungsbereites Unternehmensklima zu schaffen, ist die erste Aufgabe. Denn Innovationsfähigkeit ist eine Haltungsfrage: Transparenz, offene Information, offene Diskussion und Fähigkeit zur Selbstkritik schaffen die Bedingungen, unter denen Defizite angesprochen und neue Lösungen erarbeitet werden können. Wir bei der Felderer GmbH haben dieses Klima seit Jahrzehnten zur Unternehmenskultur gemacht und glauben Sie mir: Dynamik macht Spaß!
Der Beginn jeder Innovation ist ein erkanntes Defizit. Erzählen sie mir nicht, Sie hätten in Ihrem Unternehmen keine. Die Kernfrage der Innovation lautet also: Welche Entwicklungen werden in den nächsten fünf Jahren den Erfolg meines Unternehmens bedrohen? Diese zentrale Fragestellung führt, wenn Sie ehrlich beantwortet wird, zu einer Inventarisierung der Unternehmensängste. Seien Sie bereit, diese Liste mit Ihren Mitarbeitern zu erarbeiten und offen zu teilen! Ängste sind unter anderem:
Kunden könnten sich von uns abwenden und anderswo bestellen. Ein Cyberangriff könnte unsere EDV-Infrastruktur lahmlegen. Unsere Logistik könnte bei weiter steigenden Spritpreisen unerschwinglich werden. Wir finden in einer überalternden, akademisierten Gesellschaft keine Mitarbeiter mehr. Gestörte Lieferketten könnten unsere Lieferfähigkeit bedrohen. Unsere Vertriebsmitarbeiter verbringen bei steigenden Vertriebskosten zu viel unproduktive Zeit auf der Autobahn. Unsere Kunden bestellen immer kleinteiliger. Qualifizierte Mitarbeiter könnten unser Unternehmen verlassen. Investitionsfinanzierungen könnten bei steigenden Zinsen zu teuer werden.
Aktuelle Innovationsbereiche
Bei der Felderer GmbH haben wir die Analyse unserer Unternehmensängste seit vielen Jahren zur Kultur entwickelt. Ein Beispiel: Um die Sicherheit unserer Dateninfrastruktur zu erhöhen, entschlossen wir uns Ende 2019 zur Migration unserer gesamten EDV-Infrastruktur in die „Azure-Cloud“ von Microsoft. Die Argumente der Beharrungskräfte muss ich Ihnen nicht aufzählen.
Spätestens mit dem überraschenden Ausbruch der Corona-Pandemie etwa drei Monate später, erwies sich das neue System als perfekte Plattform, um innerhalb einer Woche 100 Büromitarbeitende ins Homeoffice zu verlagern. So etwas gelingt innerhalb von fünf Tagen nur, wenn ein veränderungsfreundliches Klima bereits im Unternehmen etabliert ist.
Ein derart flexibles, entlokalisiertes Arbeitssystem ohne Präsenzpflicht erleichtert uns nun die Rekrutierung von neuen Mitarbeitenden, auch weit entfernt von unseren Standorten (Sie erinnern sich: Angst, keine neuen Mitarbeiter zu finden!). Wir können spannende Teilzeitmodelle bieten, die nicht durch lange Anfahrtswege verhindert werden, attraktiv für junge Familienmütter und -väter sind und fühlen uns bestens aufgestellt für den Wettbewerb um Talente. Stellen Sie sich nur vor, die natürliche Trägheit und die dominierenden Beharrungskräfte hätten die Oberhand behalten.
Weiterführende Informationen: https://felderer.de/
Sie haben eine Frage zu diesem Artikel? Dann stellen Sie der Redaktion hier Ihre Fachfrage!